Rolf Paprotny
248 Seiten
ISBN 978-3-86886-034-4
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Der demographische Wandel ist bereits heute Realität. Bedingt durch die niedrigen Geburtenraten in Deutschland, mindert sich das Erwerbspersonenpotential, da mehr Männer und Frauen aus dem Arbeitsmarkt ausscheiden als neu eintreten. Die Konsequenz ist eine sinkende und alternde Erwerbsbevölkerung. Nach allen Prognosen werden auch in den kommenden Jahren mehr und mehr Arbeitskräfte fehlen. Ob die in unser Land kommenden Flüchtlinge diese Arbeitskräftelücke werden schließen können, ist heute nicht abzusehen.
Ob die demographische Entwicklung auch zu einem Fachkräftemangel führt, ist offen. Eine Zwangsläufigkeit gibt es nicht, aber einiges spricht dafür. Der technische Fortschritt führt zu einer verstärkten Nachfrage nach qualifizierten und hochqualifizierten Arbeitnehmern. In einzelnen Berufen zeichnet sich bereits heute ein Fachkräfteengpass ab. Betroffene Unternehmen suchen nicht nur länger nach geeigneten Bewerbern, oft können sie ihre freien Stellen überhaupt nicht mehr besetzen. Die demographische Entwicklung wird dieses Problem in den kommenden Jahren wahrscheinlich noch verschärfen.
Die Tarifvertragsparteien der Chemieindustrie haben das Problem frühzeitig sehr praktisch aufgegriffen. Ihr Tarifvertrag „Lebensarbeitszeit und Demographie“ veranlasst die Chemieunternehmen bereits seit 2008, sich dem Problem des sich abzeichnenden Fachkräftemangels zu stellen. Damit haben die Chemiesozialpartner nicht zum ersten Mal Neuland betreten.
An sechs ausgewählten norddeutschen Chemieunternehmen wird in der vorliegenden empirischen Untersuchung detailgenau und praxisnah sichtbar gemacht, wie dieser Tarifvertrag im Alltag gelebt wird. Deutlich wird, wie bedeutsam die verbindliche Durchführung und Auswertung der Demographieanalyse gerade für mittelständische Unternehmen ist. Ohne diesen Anstoß hätten sich nicht alle Mitgliedsunternehmen rechtzeitig eine Meinung über die demographiebedingten Veränderungen ihrer Personalstruktur gebildet und gemeinsam mit ihren Betriebsräten an Lösungen und damit an ihrer Wettbewerbsfähigkeit weiter gearbeitet. Wie weit sie mit der Umsetzung sind, und welche Wünsche sie an die Tarifpartner haben, wird in der Arbeit sichtbar.
Sie ist dabei in einer verständlichen Sprache geschrieben, damit sie auch von einem möglichst großen Kreis an Interessierten außerhalb der Universitäten wahrgenommen und verstanden werden kann.
Das Ergebnis der Studie ist, um es auf einen Nenner zu bringen, Aufklärung über und Werbung für den Tarifvertrag „Lebensarbeitszeit und Demographie“. Die in der Studie ausführlich beschriebenen Maßnahmen können für viele Unternehmen Vorbild sein, nicht nur für die der Chemieindustrie.